Sunday, May 31, 2009

Blaue Tinte auf meiner Haut, 2009

Die blaue Tinte auf meiner Haut,

sie ist frisch in jeder meiner Poren aufgetaut.

Sie hat ihren Weg zu dem Papier nicht gefunden,

denn die Fasern der Blätter waren nicht gebunden.

Sie fließt und schwingt und bricht ein in meine Poren.

Durchdringt mein Fleisch, mein Blut wurde auserkoren.

Das Blut wird bleich, bitter und weich.

Vermischt sich mit der Tinte, formt Welten,

bricht Däme… ich versinke.

Und im Schlaf wird mir flau zu mute,

denn die Tinte verschließt die Tore meiner Güte.

Vor mich hin schwankend träume ich jene Bahnen,

die mein Blut lenken und meine Normen senken.

Meine Handschrift kritzelt flüchtige Skizzen,

sie sehen aus wie diese mathematischen Matrizen.

Eine Zahl und ein Kreuz im Buche,

schreibt die Tinte. Doch ich fluche!

Die blaue Tinte auf meiner Haut

belehrt mich der Vernunft.

Sie erinnert mich an diese Nacht,

an die ich mich grausam festhalte,

denn mein Blut lief aus meinen

Bahnen in den Schacht.

Blaue Tinte kann sich nicht auflösen,

sie kann nur Herzen und Gedanken

entblößen…

Blaue Tinte, tief fließend in meinen Bahnen…

Nein, ich kann nicht mehr atmen,

nur noch das Leben erahnen,

mein Blut sachte versuchen zu entflammen…

 

Die blaue Tinte hat ihr Wort geschrieben…

 

„Rot!“

Snezana Radulovic 2009

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