Sunday, June 14, 2009

Die Weltkarte auf der Zunge -2009


Wir reden heute wieder gern?

…auch schauen wir mit

blauen Augen zu weit weg

in die glässerne Fern.

Schweifen ab,

bilden neue Wege…

zerdrücken mit der Zunge

quasi alle Berge!

 

Die Weltkarte zeigt uns,

unser Gesicht,

dabei gebrauchen wir sie nicht.

Wir sind eher auf ihre

Abenteuerlichen, spannenden

Und grusseligen Geschichten erpicht.

 

An allen Ereignissen laufen wir vorbei,

so formen wir die Weltkarte,

zerreißen sie in zwei.

Erzählen sie, schreiben sie auf,

formen und gießen sie mit

schwarzen Blei.

Der teuflische Beitrag

Schreibt tatsächlich Allerlei.

 

„Wir waren in der Sahara.

Ja tatsächlich,

dort da gab es schöne, springende Fische!“

Die Zunge formt das Klischee…

Formt die weite Welt

Auch über See.

 

„Auch das Segeln, das war fein,

Fliegen wie der Baron

konnten wir schon,

doch das Schiff war viel zu klein!“

 

Heute hier, morgen dort…

Erzählen wir die Dinge,

die uns nur Scheinen.

Trotzdem gießen wir weiterhin

die Welt in Blei…

ohne bewußt zu denken,

ohne bewußt zu fühlen,

stehen auf der Welt nicht

mit beiden Beinen,

haben meistens nur zerissene Flügel.

 

„Die Weltkarte auf der Zunge…“

Sagte mir mal ein Junge…

„Erzählt viel mehr, als sie uns zeigt!

Sie erzählt Geschichten, verrückte…

weltweit.“

by Snezana Radulovic



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